Rund zwei Monate nach dem Insolvenzantrag (hier mehr) sind die Rettungsversuche bei Bercker Graphischer Betrieb gescheitert. Betroffen von der Pleite des früheren Bestseller-Druckers (u.a. Teile der „Harry-Potter“-, Stephenie Meyers „Biss“-Auflagen) sind 196 Mitarbeiter.
Die „Rheinische Post“ verweist auf eine Bekanntmachung von Insolvenzverwalter Dirk Hammes, nach der 166 Mitarbeiter des nach eigenen Angaben zuletzt drittgrößten Buchdruckers Deutschlands arbeitslos sind, weitere 30 wickelten bis Ende Juni die restliche Produktion ab. Der Sozialplan sehe Abfindungen vor.
Dass kein Investor angebissen habe, führt der Insolvenzverwalter auf die schlechte Marktlage zurück. Außerdem sei für die Investoren nicht zu erwarten gewesen, dass sich der Einsatz ihres Kapitals auf lange Sicht lohnen werde. Schon am Tag der Insolvenzantragsstellung am 19. Januar sei die Lage bei Bercker Graphischer Betrieb – selbst unter Insolvenzbedingungen – desaströs gewesen.
Der frühere Geschäftsführer Ulrich Schurer hatte die wirtschaftlichen Schwierigkeiten der Branche, darunter den Preisverfall im Buchmarkt und Neuentwicklungen wie das E-Book, als Ursachen der Insolvenz bezeichnet.
Von einer Überkapazität am Markt hatte auch Ingo R. Scholz, CEO beim Marktführer CPI mit Druckerei-Standorten in Leck (Clausen & Bosse) und Ulm (Ebner & Spiegel) gesprochen: „Das Angebot ist größer als die Nachfrage.“ Die Wettbewerbssituation werde sich deshalb in Zukunft weiter verschärfen.
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