Crowdfunding und Bücher, diese Kombination scheint gut anzukommen. Das zeigt nicht nur das Beispiel des britischen Verlags Unbound, der sein gesamtes Programm schwarmfinanzieren lässt. Bei Kickstarter wurde im vergangenen Jahr ein zweistelliger Millionen-Betrag für verlegerische Projekte eingeworben. Besonders Comics, die so genannte Neunte Kunst, sind auf der Plattform erfolgreich.
Wie mediabistro.com berichtet, wurden für Buch-Projekte im vergangenen Jahr 15,3 Mio Dollar über die Plattform gesammelt. Rund 30% der insgesamt 5634 ausgeschriebenen Buch-Projekte seien realisiert worden. Bei Comics habe die Quote höher gelegen: Von den 1170 Comic-Projekten seien 542 (46%) umgesetzt worden; über 9 Mio Dollar seien alleine für Comics eingeworben worden.
Damit liegen die Buch-Projekte allerdings unter dem Schnitt, die Erfolgsrate aller Kickstarter-Projekte liegt bei durchschnittlich 44%.
Auch das deutsche Crowdfunding-Angebot Startnext hat Zahlen vorgelegt. Am 9. Januar sei über alle Projekte die Funding-Marke von 2,5 Mio Euro erreicht worden. Ein steiler Anstieg: Im 1. Quartal 2012 lag die Summe nur bei knapp über 500.000 Euro.
Zum Vergleich: Bei Kickstarter wurden seit dem Start im April 2009 über 450 Mio Dollar gesammelt, über 34.000 Projekte wurden realisiert. Hier weitere Statistiken.
die Frage ist auch:
Wenn ich eine Idee crowdfunden lassen wolle, wie, sagen wir mal für einen solchen Roman: „Alter Mann fährt in kleinem Boot auf das offene Meer raus, fängt Fisch, verliert ihn wieder und kommt so zurück an Land“ … wer würde sowas crowdfunden?
Crowdfundaffine (hah, neues Wort) Geschichten gehen oft mit der Person einher, die den nötigen Buzz generieren kann … ihr Öffentlichkeitsverhalten ist zur Finanzierung wichtiger als die Geschichte.
Interessanter Punkt. Ich frage mich das schon lange, ob es einen bestimmten Typ Geschichten gibt, die in diesen Zusammenhängen „gehen“.
Vielleicht müsste sich mal jemand die Mühe machen, zumindest die Genres statistisch zu erfassen, die erfolgreich finanziert wurden. Und in einem zweiten Schritt vielleicht noch die Reichweite des Autors im Social Web als weitere Variable ansetzen.
Und noch anders gefragt: hätte die Geschichte vom „Alten Mann“ größere Chancen bei einem klassischen Verlag oder als Crowdfunding Projekt?