Ihr Konzept in drei Sätzen:
Wir vier Gründer von „CULTurBOOKS – elektrische Bücher“ – Zoë Beck, (Autorin, Übersetzerin), Kirsten Reimers (Lektorin, Kritikerin), Thomas Wörtche (Kritiker, Herausgeber) und ich – sind hoffnungslose Idealisten. Wir glauben an gute Texte und wollen eBooks herausbringen, die wir klasse finden; auch solche, die in den Großverlagen keine Chance hätten, weil sie zu abseitig, zu kantig, zu ungewöhnlich sind in Thema, Perspektive, Sprache oder Format. Und wir wollen wichtige Texte, die aus verlagswirtschaftlichen Gründen out of print sind, weiter verfügbar halten.
Ihr Einstieg in die Branche:
Ich habe deutsche und amerikanische Literatur studiert. Damals piepste man sich noch per Telefonmodem ins Internet und während des Seitenaufbaus konnte man eine ganze Kanne Kaffee trinken. Trotzdem war es aus journalistischer Sicht unendlich faszinierend. Das Internet gibt jedem die Möglichkeit, mit ein paar einfachen technischen Schritten ein Angebot, eine informierte Nische und eine Öffentlichkeit abseits der etablierten Medien zu schaffen und Themen und Positionen zu behandeln, die in den Feuilletons der großen Zeitungen sehr wenig oder gar keinen Platz haben.
Aktuell bieten wir mit dem von mir mitherausgegebenen Online-Magazin CULTurMAG ein solches Stück profilierte Gegenöffentlichkeit, in der wache Autoren, Journalisten und Kritiker über Bücher, Schriftsteller, Musik, Filme, Fernsehsendungen – und sogar über das Universum – schreiben.
Nun hat es sich ergeben, einen weiteren Schritt zu machen, und in einem eigenen eBook-Verlag Primärtexte anzubieten. Die beiden Sachen bedingen sich nicht, atmen aber den gleichen Geist.
Ihre erste morgendliche Tat im Büro:
Gibt es noch Startups mit Büro? Bei uns beginnt ein typischer Tag im Co-working Space mit einer Energiepunkt-Massage, Duftölexzessen, Wellness-Kerzen und Koi-Fischstäbchen (für die Katze). Nein, Spaß. Sondern natürlich, wie bei allen Verlegern: Heavy Metal auf 11, kaltes Bier in die Hand und los.
Ihr letztes Telefonat:
Bitte?! Das wird hoffentlich noch eine ganze Weile dauern, bis es so weit ist.
Ihr Geheimtipp für Existenzgründer:
Keine Ahnung. Den Tipps von anderen misstrauen und den eigenen Weg finden vielleicht.
Ihre größten Stolpersteine:
Kein Stolperstein, aber ein mildes Ärgernis: die in einigen literarischen Kreisen sehr große Verkrampfung beim Thema eBook. Es gibt noch viele Menschen, die denken, ein eBook sei etwas das schlecht wird, wenn’s zu lang in die Sonne liegt. Aber irgendwann wird hoffentlich klar: Es geht um Inhalte, nicht ums Trägermedium. Und jedes Format hat seine ganz eigene Stärke, die es ausspielen kann.
Ihre peinlichsten Facebook-Posts:
Oha, einige. Aber alle am nächsten Morgen schnell wieder gelöscht. Deshalb sagt unsere Frau Beck immer: Never use social media when drunk.
Was Google von Ihnen besser nicht wüsste:
Was Google nicht weiß, gibt es nicht.
Ihr Unternehmen in fünf Jahren:
Alive and kicking, hopefully. CULTurBOOKS als etablierter Produzent von wachen, elektrisierenden Geschichten. Und ein möglichst großer eWald (dazu bald mehr).
- Peter Wagner, Das Buch als Magazin
- Stephanie Fehr, Goloseo Verlag
- Hans-Joachim Jauch, Calvendo
- Dirk Paulsen, wesText
- André Hille, Snippy
- Claus Beling, Storyteam
- Thorsten Schreiber, Zeilenwert
- Andreas Von Gunten, buch & netz
- Friederike Zöllner, Buchlokal
- Selma Wels und Inci Bürhaniye, Binooki
- Andreas Stammnitz, Gründer von Puzzlemap
- Michael Dreusicke, Gründer von Paux
- Ulf Behrmann, Verleger des Jesbin Buchverlags
- Andreas Köglowitz, Verleger des Unsichtbar Verlags
- Klaus Schwope, Inhaber und Kreativdirektor von Nutcracker
- Rainer Groothuis, Verleger der Groothuis, Lohfert Verlagsgesellschaft
- Uta Grosenick, Verlegerin von Distanz
- Sewastos Sampsounis, Verleger des Verlags Grössenwahn
- Reginald Grünenberg, Mitgründer von Smart Media Technologies
- Andre Schober, Gründer von Druckfrisches.de
- Michael Romer, Mitgründer von Liviato
- Peter Köbel, Gründer von Michason & May
- Peter Graf, Walde + Graf
- Cao Hung Nguyen, Mitgründer von Epidu
- Karl-Friedrich Pommerenke, Geschäftsführer von triboox.de
- Alexander Schug, Vergangenheitsverlag
ach das Gerede vom “hoffnungslosen Idealisten“! Wenn er ein solcher wäre, würde er einen 600-Seiten-Roman klassisch gebunden, mit Lesebändchen, herausbringen. Er machtdoch das genaue Gegenteil, er passt sich an. Feige. Langweilig.