Der wachsende Druck insbesondere von Buchhändlern und Zwischenbuchhändlern auf die Verbandsspitze, die Strategie der Wirtschaftstochter Libreka zu ändern, zeigt Wirkung. Der Vorstand des Börsenvereins setzt die Metadatenbank ganz oben auf die MVB-Agenda. Shopsysteme und E-Book-Auslieferung seien dagegen „keine primären Aufgaben der MVB“.
Wie die Verbands-Zeitschrift „Börsenblatt“ berichtet, soll die Aufgabe der MVB hauptsächlich im „Aufbau, der Bereitstellung und Anreicherung einer Metadatenbank auf Basis des VLB“ bestehen. Dies sehe ein entsprechender Beschluss des Vorstands vor. Ziel sei, den Mitgliedsunternehmen Wettbewerbsvorteile zu ermöglichen.
Die Datenbank soll in einer Kooperation der drei Sparten entstehen und vorhandene Daten, bestehende Daten der Sparten sowie eine redaktionelle Datenaufbereitung umfassen.
Mit Blick auf das Profil von Libreka habe der Vorstand betont, dass das Betreiben und die Weiterentwicklung von Shopsystemen sowie die E-Book-Auslieferung „keine primären Aufgaben der MVB“ sei. Die Funktionen könnten allerdings „im Zusammenhang einer Gesamtstrategie weitergeführt werden, wenn dies unter Kostengesichtspunkten sinnvoll ist“. Soll heißen: Voraussetzung ist die Profitabilität.
Dem Beschluss des Vorstands war im Februar eine Offensive aus dem Sortimenterausschuss vorangegangen (hier mehr). Dessen Vorsitzender Thomas Wrensch legte ein Empfehlungspapier vor, das dazu anregt, die Geschäfte der MVB neu zu priorisieren: Demnach ist die Sicherstellung der Datenqualität und der Ausbau des VlB zu einer Metadatenbank wichtiger als die Fortführung der sonstigen Geschäftsfelder. Die gesamten MVB-Geschäftsaktivitäten müssten deutlich positive Deckungsbeiträge erzielen. – Wrenschs Papier war offenbar eine Blaupause für den Beschluss des Vorstands.
Den Zwischenbuchhändlern, die sich seit Jahren am Libreka-Wettbewerb aus den eigenen Reihen stoßen, dürften die Beschlüsse nicht weit genug reichen. Stefan Könemann hatte sich mehrfach für einen Verkauf der Libreka-Sparte ausgesprochen.
Eine Metadatenbank aufzusetzen ist IT-mäßig ziemlich trivial. Was machen die denn dann mit dem Rest den angefangenen Tages?