Drei Namen hatte Johano Strasser, der scheidende Präsident des PEN-Zentrums in Deutschland, für seine Nachfolge ins Spiel gebracht (buchreport.de berichtete). Das Rennen macht der Romancier Josef Haslinger. In Marburg haben sich die PEN-Funktionäre mit dem Urheberrecht und der Vormacht US-amerikanischer Handelskonzerne beschäftigt.
Der Chef des Verbands Deutscher Schriftsteller (VS) und selbst PEN-Mitglied, Imre Török, begrüßt die Entscheidung für Haslinger als „vorzügliche Wahl“. Haslinger, der „Einmischer“, werde dem PEN neue Impulse geben.
Wie die Autoren-Vereinigung, die sich für Meinungsfreiheit und gegen die Verfolgung und Unterdrückung von Schriftstellern einsetzt, bekanntgibt, tritt außerdem Regula Venske als neue Generalsekretärin an, sie folgt Herbert Wiesner. Bei der Versammlung des deutschen PEN seien 16 Autoren als neue Mitglieder aufgenommen worden, darunter Tanja Dückers, Annette Pehnt, Silke Scheuermann und Michael Starcke.
In Marburg verabschiedeten die Schriftsteller eine Solidaritätsbekundung mit dem inhaftierten amerikanischen Militäranalysten Bradley Manning, der wegen der Weitergabe eines Videos („Collateral Murder“) an Wikileaks wegen des Vorwurfs des Landesverratss im Gefängnis sitzt.
Der PEN forderte außerdem die Bundesregierung und die Fraktionen des Bundestages auf, ihre Positionen zum Thema Urheberrecht klar zu benennen und mehr Initiative für die rechtliche Ausgestaltung des europäischen Kulturraums zu zeigen. „Die Gefahr besteht, dass global handelnde Konzerne über Sonderabkommen mit einzelnen Regierungen das Urheberrecht weiter aushöhlen im Bestreben, sich Handelsprivilegien und Marktvorteile zu verschaffen.“
Auch über das Zeitungssterben und die Verarmung der Medienlandschaft wurde in Marburg diskutiert.
Haslinger wurde 1955 in Zwettl/Niederösterreich geboren und lebt in Wien und Leipzig. Seit 1996 lehrt Haslinger als Professor für literarische Ästhetik am Deutschen Literaturinstitut Leipzig. Bekannt wurde Haslinger 1995 mit dem Roman „Opernball“
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