Amazon will die riesige Fanfiction-Szene unter seine Fittiche nehmen: Der Online-Riese eröffnet im Juni die neue Plattform „Kindle Worlds“, über die Autoren Romane und Kurzgeschichten zu ihren Lieblingscharakteren professionell veröffentlichen können. Um die Lizenzierung kümmert sich Seattle.
Die Details zu „Kindle Worlds“:
- Autoren können Geschichten um ihre Lieblingscharaktere stricken und diese über den Kindle Store anbieten. Mit dem Hochladen des Werks in die „Kindle-Welten“ gewährt der Autor Amazon das exklusive Verwertungsrecht, die Texte dürfen nicht an anderer Stelle veröffentlicht werden. Die Inhalte sind somit nur auf Kindle-Geräten und über die Apps von Amazon zugänglich (hier die Vertragsbedingungen von Amazon).
- Das neue Angebot wird bei der Verlagssparte Amazon Publishing angesiedelt – ist also kein neues Selfpublishing-Angebot von Kindle Direct Publishing.
- Um die Verhandlungen mit den Urhebern der Originale kümmert sich Seattle: Amazon Publishing hat sich für „Kindle Worlds“ bereits die Rechte für die bekannten TV-Serien „Gossip Girl“, „Vampire Diaries“ und „Pretty Little Liars“ von Warner Bros. eingeholt. Die juristischen Stolperfallen für Fanfiction-Autoren sind damit aus dem Weg geräumt.
- An den Umsätzen werden der Rechteinhaber und der Fanfiction-Autor beteiligt. Das übliche Autorenhonorar liegt laut Amazon bei 35% des Nettoumsatzes. Die Honorare werden monatlich ausgeschüttet.
- Den Preis für die E-Books setzt Amazon fest: Die meisten Titel sollen zwischen 0,99 und 3,99 Dollar kosten.
- Zusätzlich will Amazon den Vertrieb von Kurzgeschichten (5.000 bis 10.000 Wörter) testen. Für die Kurzgeschichten, die im Schnitt für 1 Dollar angeboten werden sollen, will Amazon den Rechteinhabern und den Autoren – aufgrund der höheren Fixkosten – nur 20% Lizenzgebühr zahlen.
Die Tore der „Kindle Worlds“ sollen sich im Juni öffnen – sowohl für Autoren als auch für die Leser. Zum Start will Amazon rund 50 Fanfiction-Werke von Autoren wie Barbara Freethy, John Everson und Colleen Thompson anbieten.
@Angelika: Ganz ehrlich, ich würde den derzeitigen Knebelvertrag niemals unterschreiben. Immerhin ist mensch damit auch die Rechte an eventuellen eigenen Figuren los.
Außerdem könnten Rechteinhaber auf die Idee kommen, alle Autoren rechtlich zu verfolgen, die nicht im Rahmen eines solches Vertrags veröffentlichen. Und das war’s dann mit dem Fandom… da werde ich doch lieber nicht bezahlt.
Wieso kümmern Fan-Fiction Autoren die eigenen Rechte plötzlich mehr, als die der Autoren, deren Welten sie klauen? Ist doch ein fairer Handel: Fan-Fiction Autoren dürfen rechtmäßig in existierenden Welten schreiben und es veröffentlichen, und wenn was brauchbares rumkommt, darf es der Autor, der sich ursprünglich die Mühe gemacht hat die Welt zu entwerfen, nutzen.
Und was ist mit Sailormoon, Dragonball Z und all den anderen Anime? Dazu gibt es doch auch reihenweise coole Fanfictions.