Der viel besungene Wind of Change – auch wenn es rund um die Stadthalle von Hagen am Dienstag eher windstill ist, in der durch und durch grünen Halle, bei der Hauptversammlung von Douglas, stehen die Zeichen auf Veränderung: die letzte Hauptversammlung als börsennotiertes Unternehmen. Voraussichtlich der letzte detaillierte Blick ins Eingemachte des Handelskonzerns.
- Der Handelskonzern mit seinen Douglas-Parfümerien, Christ-Schmuckgeschäften, Hussel-Confiserien und Thalia-Buchhandlungen verabschiedet sich von der Börse.
- Neuer starker Anteilseigner ist der US-Finanzinvestor Advent International, der gemeinsam mit der Familie Kreke jetzt über 96% der Anteile kontrolliert.
- Letzter Schritt vor dem „Delisting“, dem Abschied vom Börsenparkett, ist der Squeeze-Out, bei dem die Minderheitsaktionäre über eine Barabfindung herausgedrängt werden. Die Barabfindung wurde zuletzt von 37,64 Euro je Aktie auf 38 Euro erhöht.
Auch wenn sich Kreke in seiner Rede hauptsächlich der Barabfindung der restlichen Aktionäre widmete, malte der Konzernchef auch das Bild eines Unternehmens im Umbruch – und kündigte vor diesem Hintergrund eine „Online-Offensive“ an. Die gesamte Handelslandschaft ändere sich derzeit rasend schnell, hauptsächlich durch das Internet. Mit einer Online-Offensive solle Douglas zukunftsfähig aufgestellt und zu „einem der führenden, modernen und kompetenten Multichannel-Anbieter“ werden. Bis dahin sei es noch ein weiter Weg, für den man sich durch die Allianz mit Advent gut gerüstet sehe.
Als Vorbild für die Online-Strategie der Konzerntöchter beschrieb Kreke den Shop douglas.de, der über 30.000 Produkte umfasse und einen Umsatz von über 100 Mio Euro erwirtschafte – dies sei inzwischen die größte Douglas-Filiale.
Den gesamten Konzern auf den richtigen Online-Kurs bringen soll Nicholas Denissen. Der frühere Amazon-Manager, der das Medien-Geschäft des E-Commerce-Giganten in Deutschland verantwortete, ist seit dem Frühjahr 2013 E-Commerce-Vorstand bei Douglas.
Douglas verabschiedet sich von der Börse – und was ist mit der Enkelgesellschaft BUCH.DE? Kaum vorstellbar, dass diese Gesellschaft börsenorientiert bleibt. Es wird also spannend, wie sich Advent mehr als 95% der Anteile beschaffen wird. Unter 10,– EUR wird da wohl nichts laufen.