Die Kunden wollen nicht nur als Konsumenten angesprochen werden, sondern auch als Kulturliebhaber, erklärt der Berliner Buchhändler Christoph Berger im Interview zur Foto-Kampagne „Meine Stadt braucht mich, weil…“. Seine Buchhandlung „leselieber Bücher“ betreibt er deshalb eher als „literarischen Salon“ denn als Verkaufsraum.
Zur Kampagne:
Meine Stadt braucht mich, weil…
… meine Buchhandlung auch eine kulturelle Institution ist. Ich habe in Berlin-Friedrichshagen eine Ladenfläche übernommen, die der größte deutsche Buchhandelskonzern hier nicht mehr rentabel betreiben zu können glaubte. Die Kunden danken es mir! Der inhabergeführte Buchladen genießt beim anspruchsvollen Publikum eben eine bessere Reputation als eine Konzernfiliale. Und Bücher werden so lange gebraucht, wie es Leserinnen und Leser gibt, die nicht nur als Konsumenten angesprochen werden wollen.
So verändern E-Books mein Geschäft…
„Wenn man ein schönes Buch einmal im Buchladen in die Hand genommen hat, ist es bereits zu spät: Man hat das Gefühl, man muss es mitnehmen“, sagt die Autorin Judith Schalansky. Meine Kunden wollen nicht nur ‚Content‘ nutzen, sie wollen Bücher besitzen. Wieso soll auch jemand, der eine Lizenz zur Nutzung digitaler Inhalte erwerben will, in die Buchhandlung kommen? Die Nutzer elektronischer Medien tendieren eher zur Ausleihe als zum Kauf. Ich als stationärer Buchhändler bin nicht in der Lage, entsprechende Abo-Modelle zu realisieren.
So sollte meine Buchhandlung in fünf Jahren aussehen und arbeiten…
Erreichbarkeit, Gespräche, Produkterlebnis – an diesen Grundpfeilern meines Geschäftsmodells wird sich nichts ändern. Das Buchgeschäft findet im Laden statt. Daher bleibt mein Internet-Auftritt www.leselieber.de in erster Linie ein literarischer Salon und wird kein Online-Shop werden. Den Vertrieb exklusiver Restauflagen werde ich übrigens über den Marktplatz von Amazon betreiben.
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