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50 Standorte sollen geschlossen werden

Die Sanierung der Zentrale in Augsburg ist bereits in vollem Gange. Aber wie geht es weiter auf der Fläche, mit dem Filialgeschäft von Weltbildplus, über dem im Februar ein Insolvenzverfahren eröffnet wurde? „Letztendlich stehen wir kurz vor Abschluss der Verhandlungen über einen Interessenausgleich und einen Transfersozialplan“, erklärt Julia Käding, Gesamtbetriebsratsvorsitzende bei Weltbildplus, gegenüber buchreport. Die Zeit drängt, denn das von der Bundesagentur für Arbeit gezahlte Insolvenzgeld läuft Ende des Monats aus, Mitte Mai muss ein Sanierungsplan bei Gericht eingehen. 

Somit lehnt sich die Lösung für das Filialgeschäft (Abfindungen, Transfergesellschaft) an die Sanierung der Zentrale in Augsburg an, wo  Betriebsrat und Gewerkschaft für rund ein Drittel der Belegschaft ebenfalls eine Transfergesellschaft plus Abfindungen herausgehandelt haben – und eine für die betroffenen Mitarbeiter vergleichsweise günstige soziale Abfederung erzielten.
Nach buchreport-Informationen sollen rund 50 der 220 Weltbildplus- und Jokers-Standorte geschlossen werden; ursprünglich sah der Plan, wie im buchreport.express (Ausgabe 9/2014) Ende Februar exklusiv berichtet, den Rückbau von bis zu 100 Filialen vor. Seinerzeit zeichnete sich ein Dissens im grundsätzlich guten Verhältnis von Arndt Geiwitz und Verdi/Betriebsrat ab: Der Weltbild-Insolvenzverwalter wollte erst schließen und dann verkaufen, die Arbeitnehmervertreter einem neuen Investor den Rückbau überlassen. Im Interview mit buchreport hatte Timm Bossmann, Verdi-Sprecher bei Weltbild und Vorsitzender des Konzernbetriebsrats, davor gewarnt, Weltbildplus vor dem Verkauf „sturmreif“ zu schießen. Dann „könnten Investoren auf den Plan treten, die nur eines wollen: Sich unliebsame Konkurrenz vom Hals schaffen.“

„SZ“: Finanzierung der Transfergesellschaft strittig

Dass die Lösung für Weltbildplus noch nicht ganz in trockenen Tüchern ist, liegt nach Informationen der „Süddeutschen Zeitung“ darin begründet, dass aktuell noch über die Finanzierung der Transfergesellschaft (Volumen: 4 bis 5 Mio Euro) verhandelt wird. Ein kompliziertes Unterfangen:

  • Das Geld für das Programm, mit dem Weltbildplus-Mitarbeiter fit für andere Jobs gemacht werden, soll über den Umweg Hugendubel an die Insolvenzverwaltung fließen. 
  • Hugendubel selbst soll das Geld wiederum von der Kirche erhalten, als Teil des 20 Mio Euro-Darlehens, mit dem die Kirche, wie berichtet, die Zukunft des Münchner Filialisten sichern will.
  • Aber das Geld sei an Hugendubel noch nicht geflossen. Denn laut „SZ“ ist inzwischen unklar, ob die millionenschweren Forderungen der Insolvenzverwaltung gegenüber Hugendubel (aus denen die Transfergesellschaft bezahlt werden soll) berechtigt sind. Konkret könnte dies dazu führen, dass die Kirche die zweite Tranche des mit einem engen Verwendungszweck definierten Darlehens an Hugendubel  nicht auszahlt und das Geld für die Transfergesellschaft erst einmal fehlt. Hugendubel und Insolvenzverwaltung verhandelten jetzt offenbar über einen Vergleich, so die „SZ“.
Ob ein und, wenn ja, welcher Investor bei Weltbild einsteigt, soll sich voraussichtlich in der ersten Mai-Hälfte klären. Wie buchreport berichtet hat, haben die Hutter-Gruppe, die Libro-Mutter MTH und Holtzbrinck Interesse angemeldet. Laut „SZ“ ist auch ein Finanzinvestor im Rennen.  

Mehr zum Thema im buchreport.express 17/2014 (hier zu bestellen) und im Dossier von buchreport.de

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