Ein Jahr lang gibt es den Abodienst von Scribd, zu diesem Anlass wirft das US-Unternehmen, die Statistikmaschine an:
- In den 12 Monaten seien 1 Mrd Seiten in 17,6 Mio Stunden gelesen worden.
- Die Kundschaft umfasse 80 Mio Leser.
- Bevorzugte Genres bei den Büchern, die angelesen werden, sind Romance, Ratgeber (für Geist und Körper) und Wirtschaft, bei den zu Ende gelesenen Büchern dominieren neben Romance Belletristik und Kinder- und Jugendbücher.
- Meistgelesener Titel: „The Alchemist“ von Paulo Coelho (HarperCollins), gefolgt von „Arranged“ von Catherine McKenzie (William Morrow) – kein Wunder, denn die Verlage stellen aktuell größtenteils primär Backlisttitel zur Verfügung.
- Die Leser kommen laut Scribd von allen 7 Kontinenten und aus 194 Ländern.
- Die Anzahl der Mitarbeiter sei verdreifacht worden.
- Aktuell umfasst der Katalog nach Angaben von Scribd 500.000 Titel von über 900 Verlagen.
Wie das eigene Geschäft läuft? Ob die Verlage zufrieden sind? – dazu schweigt sich Scribd aus. Auf der Konferenz buchreport.360° hatte Charlie Redmayne, Chef von HarperCollins UK, ansatzweise über seine Erfahrungen mit Scribd berichtet und erklärt, dass sein Verlag in den USA, wenige Monate nach Beginn der Kooperation mit Scribd, bereits 2% der E-Book-Erlöse auf dem Abo-Weg erwirtschafte. Dies sei mehr als über Google Books.
Scribd will offenbar seine Aktivitäten in Deutschland ausweiten. Ein Teil der Homepage wurde bereits lokalisiert. Hierzulande erwartet die Unternehmer aus San Francisco allerdings ein harter Wettbewerb, allen voran Pionier Skoobe, der u.a. über einen Katalog von Titeln der Gesellschafter Holtzbrinck und Random House verfügt – vermutlich exklusiv. Daneben buhlen Startups wie Readfy und Blloon sowie Online-Gigant Amazon um die Gunst der Flatrate-Leser.
Ein Dossier zum Thema bietet buchreport.de hier an.
Da wüsste man natürlich vieles gerne genauer. Ein bedeutender Anteil der Texte bei Scribd sind ja Bücher, für die die Firma KEINEN Vertrag mit Verlagen hat. Das Geschäftsmodell gründet also nicht unwesentlich auf Piraterie. Was wohl von den angeblich 80 Mio. Lesern oder den angeblich 500.000 Titeln übrig bliebe, wenn es nicht so wäre? Handelt es sich womöglich um unlauteren Wettbewerb?
Und wenn sie nach Deutschland kommen wollen, sollten sie vielleicht auch mal die Unmengen von „Mein Kampf“ etc. aus dem Repertoire räumen? Mit David Bowie: This is not America!