Pocketstory will eine Art iTunes für journalistische und Buchinhalte werden. Im Interview skizziert Thorsten Höge, Gründer und Geschäftsführer, die Strategie.
Wie setzen Sie sich gegen die vielen kostenlosen Angebote im Netz durch?
Bei Pocketstory bekommen die Leser nur Texte aus gedruckten Magazinen, Zeitungen und Büchern, die in der Regel als Einzeltexte nicht frei verkäuflich sind. Wir achten bei der Auswahl der Texte sehr stark auf Qualität, nach dem Motto „wir verkaufen nur, was sich für den Leser wirklich zu kaufen lohnt“. Wir werden nicht mit dem News-Segment konkurrieren, sondern ein umfangreiches, aus vielen Medienmarken zusammengeführtes Portal hochwertiger Lesestücke, bestehend aus Reportagen, Analysen, Essays, Hintergrundstücken, schaffen.
Wer ist Ihre Zielgruppe?
Unsere Zielgruppe sind Leser, die qualitativ hochwertigen Journalismus schätzen. Leute, die Lesen lieben. Wir sprechen sowohl Print-Liebhaber an, die auch digitale Angebote nutzen, wenn sie unterwegs sind als auch User, die kaum noch gedruckte Magazine und Zeitungen in die Hand nehmen, bzw. sehr stark selektieren. Mit der Angabe der Lesedauer der Pocketstories sprechen wir z. B. gezielt Pendler an.
Welche Rolle spielen Buchinhalte in Ihrem Dienst?
Wir stehen mit einer Reihe von Buchverlagen in Verhandlung. Nicht jedes Buch eignet sich zum Entbündeln, aber prinzipiell jedes Thema. Special Interest wird sicher zunehmend eine Rolle auf unserer Plattform spielen, und dort bieten Buchverlage oft perfekt zu uns passende Inhalte.
Im Musikbereich stagnieren die kostenpflichtigen Downloads, während Streaming-Anbieter florieren. Kommen Sie nicht eigentlich zu spät?
Die Verlage stehen jetzt erst da, wo die Musiklabels schon vor über zehn Jahren waren. Das Entbündeln der Printerzeugnisse beginnt gerade erst. Darüber hinaus kann man Musik und Texte nur bedingt vergleichen. Meist sind gestreamte Inhalte international einsetzbar, Text-Content ist fast immer national, manchmal sogar regional.
Planen Sie auch Abo-Angebote?
Wir werden ein Creditsystem einführen, bei dem sich Leser eine bestimmte Anzahl Credits kaufen können und diese dann „ablesen“. Das ist kein festes Monatsabo, eher ein flexibles Modell. Ob wir zu einem spotifyartigem Abrechnungsmodell kommen, hängt auch von unseren Verlagspartnern ab. Zurzeit ist die Bereitschaft dafür noch nicht vorhanden.
Wie verteilen Sie die Erlöse?
Die Verlage erhalten 70%, wir 30%.
Foto: Dirk Möller
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