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Ausgelesen

Ein Bild aus besseren Tagen: Vor den Hallen der New Yorker Buchmesse BookExpo warb Oyster für seinen Service.

Im Geschäft mit Abos für E-Books gibt es ein Überangebot der Services, das war schon lange klar. Doch dass die Auslese so rasant geschieht, wie derzeit in den USA zu sehen, überrascht dann doch. Nach Librify (von Scribd geschluckt), Byliner (von Vook übernommen) und zuletzt Entitle streicht jetzt auch Oyster die Segel. Update: Offenbar will Google mit der Übernahme der Oyster-Gründer ein eigenes Abo-Angebot aufbauen. Hier mehr.

Oyster, 2012 in den USA gegründet, galt neben Scribd als einer der größten E-Book-Aboanbieter in den USA, der Katalog umfasste über 500.000 Titel u.a. von HarperCollins und Simon & Schuster. Die monatliche Gebühr lag bei 9,95 Dollar, die Lektüre erfolgte auf Apple iOS-, Android-, Nook HD-, Kindle Fire-Geräten sowie in einer Web-App.

Viel Kapital, aber noch mehr Risiko?

Wie das Unternehmen im hauseigenen Blog mitteilt, soll das Oyster-Geschäft innerhalb der kommenden Monaten eingestellt werden. Laut „Publishers Weekly“ hatte Oyster 2013 noch 20 Mio Dollar an Risikokapital eingeworben – am Ende war den Investoren das Risiko offenbar zu groß. 
Zwar gibt es weltweit noch zahlreiche Anbieter von E-Book-Abos (hier unsere Übersicht vom vergangenen Jahr), doch in den USA hat sich nach dem Abschied von Entitle im Juli 2015 und jetzt Oyster das Feld ziemlich gelichtet. Bleiben von den größeren Anbietern noch Amazon (Kindle Unlimited) und Scribd, wobei Scribd in den vergangenen Monaten bereits das Angebot zusammengestrichen hat, erst im Liebesroman-Sortiment, später bei den Hörbüchern.
Geschäftsmodell unter Druck

Hintergrund: Vor allem die Vielleser/-hörer werfen die Kalkulation der Abo-Anbieter über den Haufen. Die Lizenzgebühren, die Scribd bei jeder Ausleihe an die Verlage zahlen muss, werden nicht durch die monatlichen Nutzergebühren gedeckt.

„Wir gehen davon aus, dass Amazon am Ende alleine übrig bleiben wird“, kommentiert Peter Hildick-Smith, Chef des Buchmarktforschers Codex, die Entwicklungen auf dem US-amerikanischen Abo-Markt. 
Abo-Anbieter wachsen kaum noch (bis auf Amazon)

Codex hatte in einem buchreport-Webinar im Sommer gezeigt, dass der Bekanntheitsgrad der Aboanbieter in den USA kaum noch wächst. Bis auf Amazon (Kindle Unlimited: +10%) hätten alle Anbieter von November 2014 bis April 2015 Abonnenten verloren, Oyster fast ein Drittel.

Der Anteil der E-Book-Flatrate-Abonnenten habe sich bei 15% der US-Buchkäufer eingependelt, es sei mit keinem größeren Wachstum mehr zu rechnen.

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