Bei der Untersuchung von Buchpreisbindungs-Effekten werden üblicherweise die Auswirkungen in Ländern mit und ohne Preisbindung verglichen. Um Faktoren auszuschließen, die innerhalb dieser Länder ebenfalls einen Einfluss auf die Buchkäufe haben, haben Forscher der Universität Innsbruck zur besseren Vergleichbarkeit das Lese- und Kaufverhalten innerhalb Österreichs untersucht. Dafür haben sie jeweils zwei Städte mit ähnlicher Lage und Demografie verglichen, von denen eine über eine Buchhandlung verfügt und die andere nicht. Mit Fragebögen gingen sie der Frage nach, ob der stationäre Buchhandel positive Nachfrageeffekte generiert und dem Buch bei seiner Verbreitung hilft. Die Kernergebnisse:
- Die Gesamtanzahl gekaufter Bücher pro Jahr ist im Durchschnitt um 2,84 Exemplare höher, wenn es einen stationären Buchhandel vor Ort gibt. Der Stationärhandel generiert eine höhere Nachfrage.
- Die Anzahl an stationär gekauften Büchern pro Jahr ist im Durchschnitt um 2,39 Exemplare höher, wenn es einen Stationärhandel vor Ort gibt. Die höhere Nachfrage schlägt sich fast vollständig stationär wieder, nur ein geringer Teil der erhöhten Nachfrage wird online befriedigt.
- Die durchschnittliche Anzahl an Käufen zur eigenen Nutzung ist um 1,39 Exemplare höher, wenn es eine Buchhandlung vor Ort gibt. Ist stationärer Buchhandel vor Ort, hat das einen positiven Einfluss auf das Leseverhalten der Bewohner.
- In Orten ohne Buchhandlung wird das fehlende Angebot an Büchern nicht durch die Möglichkeit der Buchleihe kompensiert.
Enges Buchhandlungsnetz
In Ländern mit Buchpreisbindung sind Bücher billiger, ist die Titelvielfalt größer und das Netz an stationären Buchhandlungen enger. Forscher der Universität Innsbruck sind noch einen Schritt weitergegangen und haben untersucht, welchen Einfluss stationäre Sortimenter auf das Lese- und Kaufverhalten vor Ort haben.
Die gesamte Studie ist hier zu finden.
Kommentar hinterlassen zu "Sind Sortimenter vor Ort, werden mehr Bücher gekauft"